Schmuckdesign entdecken

von Mikaela Dörfel

Techniken und Materialien zum Selbstgestalten

Du möchtest Schmuck selber machen, neue Materialien kennenlernen und deine kreative Ader entdecken? Dann lohnt sich ein Blick auf die vielfältige Welt des zeitgenössischen Schmuckdesigns – jenseits von Mainstream und Massenware. In diesem Beitrag stellen wir dir drei besondere Techniken vor, mit denen du deinen individuellen Schmuck gestalten kannst: Wachsmodellieren für Silberguss, Emaille auf Metall und das Arbeiten mit Pergament. Jede Methode hat ihren eigenen Reiz – und eröffnet dir überraschende gestalterische und kreative Möglichkeiten.

1. Schmuck aus Wachs: Modellieren, Schmelzen, Gießen

Wachs ist ein erstaunlich vielseitiges Material im Schmuckdesign. In der sogenannten Lost-Wax-Technik (verlorene Form) wird ein aus Wachs modelliertes Objekt später in Metall gegossen – und so in ein dauerhaftes Schmuckstück verwandelt.

Technik und Vorgehensweise:

Modellieren mit Wachs: Harter Modellierwachs lässt sich schnitzen, schneiden, bohren, tropfen oder drücken. Die Gestaltung kann ganz intuitiv oder auch geplant erfolgen – von filigranen Anhängern bis zu rustikalen Löffeln kannst du dein ganz individuelles Design erstellen.

Werkzeuge: Schnitzmesser, Feilen, Bohrer oder auch nur deine Hände ermöglichen dir die feine Detailarbeit und lassen lebendige und interessante Strukturen entstehen.

Gussprozess: Das fertige Wachsobjekt wird in Gips eingebettet, erhitzt (wobei das Wachs verdampft) und anschließend mit Bronze oder Silber ausgegossen. So kann dein Unikat mit individueller Handschrift entstehen.

Was ist so besonders an der „Lost-Wax“-Technik?

Die Arbeit mit Wachs bietet dir maximale kreative Freiheit. Du kannst spontan agieren, experimentieren, verändern – bevor das Objekt in Metall übergeht. Fehler sind kein Problem, sondern oft der Ausgangspunkt für neue Ideen.

„Formen können durch tropfen, schnitzen oder durch bohren entstehen – oft führen auch gerade Zufälle zu den stärksten Ergebnissen.
Gabi Veit

2. Emaille auf Metall: Farbe, Oberfläche und Vergänglichkeit

Emailleschmuck besticht durch leuchtende Farben, spannende Oberflächen und eine große Tiefe. Das Emaillieren ist eine jahrhundertealte Technik, bei der du farbiges Glaspulver auf Metall (meist Kupfer) aufschmelzen lässt – ein Verfahren mit viel Spielraum für deine kreativen Experimente.

Die Oberflächen erinnern oft an alte Tapeten, Textilien oder verblasste Erinnerungen. Farbverläufe, unklare Konturen und gezieltes „Verblassen“ erzeugen eine Atmosphäre von Vergänglichkeit und Erinnerung.

Technik und Ablauf:

  • Emailleauftrag: Du formst zunächst das Trägermaterial nach deinen individuellen Vorstellungen.
    Danach kannst du das Pulver aufstreuen, pinseln oder als Zeichnung aufgetragen. Es lassen sich Farbflächen, Muster, Strukturen und Überlagerungen erzeugen, deiner Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt.
    Mehrere Schichten und gezieltes Entfernen oder Abtragen erzeugen Tiefe und Komplexität.
  • Brennen im Ofen: Bei ca. 800°C schmilzt das Pulver zu einer glänzenden Oberfläche. Mehrere Schichten und gezieltes Entfernen oder Abtragen erzeugen Tiefe und Komplexität.
  • Materialkombination: Das Kupfer (und auch andere Metalle) als Trägermaterial bringt eine eigene, überraschende Farbigkeit mit – abhängig von Temperatur und Brenndauer.

Unser Tipp:

Die Emailletechnik lebt vom Experiment! Durch das Spielen und Ausprobieren mit Farben  und  durch bewusst eingesetzte "Fehler" eröffnen sich dir oft überraschende neue Wege – so wird jedes deiner Stücke zu einem kleinen, einzigartigen Kunstwerk.

3. Pergament im Schmuckdesign: Leichtigkeit, Struktur und Geschichte

Pergament, unter Spannung getrocknete Tierhaut, war jahrhundertelang Trägermaterial für Manuskripte, Bibeln und Urkunden. Heute erlebt es eine neue Rolle im zeitgenössischen Schmuckdesign. Der gestalterische Prozess mit Pergament verbindet altes Wissen mit moderner Formensprache – und eröffnet dir neue Wege für die Herstellung zarter Schmuckteile oder kleiner Objekte, z.B. Anhänger, Ohrschmuck, zarte Strukturen für Kettenelemente.

Besonderheiten an der kreativen Arbeit mit Pergament

Die Eigenschaften von Pergament sind ganz besonders, denn es ist erstaunlich belastbar und dennoch fragil in der Anmutung. Je nach Tierhaut (Kalb oder Ziege) und Verarbeitung ist es durchscheinend, weißlich oder strukturiert.
Es nimmt Pigmente tief auf und erlaubt feine Farbverläufe. Das Material ist gut mit anderen Werkstoffen wie Draht, Silber oder Holz kombinierbar.

Das Arbeiten mit Pergament ist ein Spiel zwischen Material und deiner Idee. Der Zufall ist dein ständiger Begleiter – das Naturmaterial reagiert auf Licht, Feuchtigkeit und Berührung.

„Mich fasziniert der Kontrast von Körper und Fläche, Positiv und Negativformen, das Spiel mit Volumen und Leichtigkeit, Licht und Schatten, Durchbrüchen und geschlossenen Flächen.
- Silke Lazarević

Technik und Vorgehensweise:

  • Formgebung: Im nassen Zustand formst oder spannst du das Pergament, denn feucht dehnt das Material sich aus. Im trockenen Zustand schrumpft es dann und bleibt dann in der vorgegeben Form.
  • Färbung & Strukturen: Präge deine gewünschten Strukturen möglichst immer auf der Fleischseite, denn dort wird diese besser angenommen, da die Oberseite fester ist. Auch Farben nimmt diese Seite deutlich intensiver an.
    Hier besteht die Herausforderung darin, die Seite auch im nassen Zustand zu erkennen, doch das sollte mit ein bisschen Übung kein Problem darstellen.

Möchtest du jetzt selbst kreativ werden? - Schmuckdesign Workshops für Einsteiger und Fortgeschrittene

Ob mit Wachs, Emaille oder Pergament - jede Technik bietet dir einen neuen Zugang zur Welt des Schmuckdesigns. Du lernst nicht nur Material und Werkzeug kennen, sondern entwickelst auch dein eigenes Gespür für Form, Farbe und Haptik. In unseren kreativen Workshops und Schmuckkursen erhältst du professionelle Anleitung von spezialisierten Künstler:innen, viel Raum für eigene Ideen und die Möglichkeit, ein ganz persönliches Schmuckstück zu gestalten.

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